
Die letzten Tage vor der Entbindung haben es in sich. Wie ich diese besondere Zeit erlebt habe und was Dir in Deiner Wartezeit helfen kann, liest Du hier.
„Ihr Muttermund ist bereits offen, jetzt kann es schnell gehen“, stellte die Frauenärztin sechs Wochen vor meinem errechneten Entbindungstermin fest. Hoppla, darauf war ich nicht vorbereitet. Panisch fuhr ich nach Hause und bestellte noch schnell die Erstausstattung, die ich bis dahin noch nicht vollständig beisammen hatte. Meinen Mann steckte ich mit meiner Erwartung, dass unser Baby Boy jeden Moment kommen könnte, an. Er befreite verantwortungsbewusst täglich das Auto von einer dicken Eisschicht, damit uns für eine mögliche bevorstehende Fahrt in Richtung Kreißsaal keine Zeit verloren geht. Doch der Winter ging, der Frühling kam und es passierte nichts. Denn entgegen allen ärztlichen Prognosen machte sich Baby P nicht verfrüht auf den Weg, sondern ließ noch einige Zeit auf sich warten und forderte mich damit ganz schön heraus.
Zwischen Frustration und Vorfreude
In dieser Zeit hatte ich oft keine Motivation mehr und wollte einfach nur die Decke über den Kopf ziehen. Diese Warterei ging mir schrecklich auf die Nerven. Es gab aber auch Momente, in denen ich meinen Stillstand genießen konnte. Das war vor allem dann, wenn ich mit dem Fahrrad zum Park fuhr und mich mit einem Kaffee auf eine Bank setzte. Rechts und links von mir ließen sich Senioren die Sonne ins Gesicht scheinen. Und während viele andere Parkbesucher zielstrebig an mir vorbeihetzten, war es für mich die größte Freiheit, einfach nur da zu sitzen. Die Planlosigkeit und Unwissenheit störten mich gar nicht. Denn irgendwie war es ein gutes Gefühl, nichts tun zu können.


Neben diesen Sonnenmomenten waren es fünf weitere Dinge, die meine Warterei auf das Baby erleichtert haben und die ich gern hier mit Dir teilen möchte.
5 Tipps, wie Du die letzten Wochen der Schwangerschaft überstehst
1. Hör auf zu googeLn
Himbeerblätter-Tee hin oder her: Umso näher der Entbindungstermin rückt, desto weniger hatte ich Lust auf neue Hausmittel-Tipps. Geht es Dir auch so? Dann hör auf zu recherchieren, schütze Dich vor zu vielen Ratschlägen und kommuniziere das auch an Dein Umfeld.
2. „Ist das Baby schon da?“- Fragen verbieten
Bei mir verging kein Tag ohne eine WhatsApp-Nachricht mit einer lieb gemeinten Frage, ob das Baby schon da ist oder ob es endlich losgeht. Doch mit jeder „Nichts Neues“-Antwort hatte ich das Gefühl, jemanden zu enttäuschen. Erzähl Deinen Liebsten am besten frühzeitig, dass solche Fragen keine Unterstützung für Dich darstellen. Versichere ihnen, dass Du sie nicht vergisst zu informieren, wenn es so weit ist (sofern das Deinem Plan entspricht) – so ersparst Du Dir viel Gefühlschaos.
3. Es ist nicht Dein Versagen, wenn sich das Baby länger Zeit lässt
Dein Baby kommt zu seiner Zeit.
Beim Thema Geburt gibt es kein Schema F, auch nicht beim Zeitpunkt der Entbindung. Ärzte können sich täuschen und jeder Körper sowie jedes Baby ist anders. Glaub mir, ich hatte in meinem dritten Trimester der Schwangerschaft oft den Gedanken, etwas stimmt bei mir nicht: Viele Geburtsanzeichen kamen und gingen, ohne das etwas passierte. Erinner Dich in solchen Situationen daran, dass Dein Baby früher oder später kommen wird – und zwar zu seiner Zeit. Ganz im Gegenteil: Babys setzen den Startschuss ins Leben unabhängig von allen Meinungen. Ziemlich cool eigentlich, oder?!
4. Die Geburt ist kein Wettrennen
Kurz vor meiner Entbindung bekamen immer mehr Frauen aus meinem Geburtsvorbereitungskurs ihr Baby. Auch diejenigen, deren Entbindungstermin nach meinem gewesen wäre. Meine noch ausstehende Geburt fühlte sich immer mehr wie eine Niederlage an. Oh Girl, so ein Quatsch! Der Sieg ist nicht das Datum der Geburt, sondern DEIN Baby. Wenn Dir auch solche Wettkampf-Gedanken im Kopf schwirren, befehle ihnen frühzeitig zu gehen.
5. Warten ist und bleibt scheiße
Die letzten Wochen in der Schwangerschaft sind eine Ausnahmesituation. Wenn es Dir schlecht geht, Deine Beine angeschwollen sind, Du keine Lust mehr auf die Kugel hast und keine bequeme Liegeposition findest, dann musst Du das nicht beschönigen. Das ist absoluter Mist und ich kann das total verstehen. Eine Sache möchte ich Dir aber noch mitgeben: Auch wenn es sich gerade für Dich so anfühlt, als ob Dein Baby niemals kommen würde, glaub mir, es wird kommen. Und bis dahin bleib stark, Du schaffst das!
✨ Baby P kam übrigens drei Tage nach dem Entbindungstermin auf die Welt. Es ging weder früher los, noch ging es schnell. Er hat allen Erwartungen die Stirn geboten und wunderbar seinen eigenen Kopf durchgesetzt. Darauf bin ich stolz und diesen eigenen Willen finde ich klasse. Seitdem sind sechs Wochen vergangen und mir ist bereits jetzt der genaue Zeitpunkt der Geburt total egal. Denn die Hauptsache für mich ist, dass ich Mama sein darf! Und das war ich auch schon, als Baby P noch im Bauch war.