
Als mein bittersüßes Jahr 2022 zu Ende ging, war ich erschöpft. Und müde. So müde, dass ich das Silvesterfeuerwerk verschlief. Am 1.1.2023 war ich sehr früh wach und startete – dank wunderbaren Babysittern – das neue Jahr wandernd mit meinem Mann. Während wir durch die Hohenlohe stiefelten, der komplette Landkreis noch im Bett lag und seinen Rausch ausschlief, begegneten wir nur der Ruhe.
Diese Ruhe animierte uns dazu, einen gewagten Vorsatz für 2023 zu formulieren: Wir legten in diesen frischen frohen Stunden des neuen Jahres fest, dass wir in den kommenden 12 Monate an keine neuen Orte reisen möchten. Denn wir waren müde. Nicht bloß Silvestermüde. Auch nicht nur Eltern-von-kleinen-Kindern-müde. Wir waren Reisemüde.
Ich will sehen, was ich gesehen habe
In meiner Notiz-App auf dem Handy hielt ich damals folgenden Gedanken fest:
„Ich will nicht mehr weiter, nicht mehr weiterreisen. Ich will sehen, was ich gesehen habe.“

Ich sehnte mich danach, an Orte zurückzukehren, an denen Erinnerungen klebten. Ich wollte Erlebtes wachküssen. Ich wollte spüren, was sich verändert hat. Ich wollte mich nicht mehr nur von meiner Neugier treiben lassen, sondern meinen Bedürfnissen nach Ankommen+Ruhe mehr Raum geben. Ich wollte Bekanntes ins Herz sacken lassen. So richtig tief.
Ich hatte Lust auf ein Jahr, indem ich weniger durchrausche, dafür mehr wahrnehme.
Und genau das bewirkte unser Vorhaben für 2023! Es ist für mich im Rückblick total faszinierend zu sehen, wie stark ein Vorsatz, der realistisch und umsetzbar formuliert ist, eine Richtung vorgibt, in die ich mich entwickeln und in die ich blicken werde.
Neujahrsvorsätze, die nicht das Ziel haben, noch mehr in mein Leben zu bringen; sondern meinen Fokus auf das richten, was ich bereits habe: Das ist es, was mich letztlich in eine tiefe Erfüllung brachte.
Das Jahr 2023 war vieles, aber vor allem eins: Unglaublich erfüllend. Weil ich wahrnehmen konnte, was ich bereits kenne; und all das, was ich nicht kenne, nicht ständig in meinem Blickfeld war.
Zurückkommen statt weiterkommen
Wir waren in 2023 trotzdem viel unterwegs 🚌. Aber eben nur an bekannten Orten. Es gab keinen Joker. Keine Ausnahme. Wir hielten uns bei allen Urlaubs- und Elternzeitreisen streng daran. Selbst bei den Campingabenteuer an Wochenenden steuerten wir nur vertraute Stellplätze an. Kaum einer wusste dabei, wie sehr wir uns bei der Wahl der Ziele selbst begrenzt hatten. Und wie uns diese Grenze in eine neues Level der Freiheit brachte:
Nämlich die Freiheit, nicht weiterkommen zu müssen, um Freude, Glückseligkeit und Erfüllung zu erleben.
Im Rückblick betrachtet denke ich, dass Ehemann T und ich die Limitierung unserer Reiserei gebraucht haben, um in diesem wilden Jahr 2023 neben Vollzeitelternschaft und Vollzeitjob, ein Buch und eine Doktorarbeit schreiben zu können. Anders gesagt: Wir brauchten die Rückkehr an die Orte, von denen wir wussten, dass sie uns guttun, um Kraft für die wilde Alltagsachterbahn zu tanken.

Am Neujahrsmorgen, dem 1.1.2024 war ich, wie das Jahr zuvor, früh wach. Kurz darauf stand ich gemeinsam mit Ehemann T auf den Skiern – wieder mal dank wunderbarer Babysitterin. Mit Blick auf die Berge formulierten wir in diesen frischen frohen Stunden erneut einen Vorsatz. Das Vorhaben für 2024 hat definitiv Abenteuer-Charakter. Und ist riskant. Aber es bringt uns hoffentlich genauso sehr in einen achtsamen Jahresflow wie in 2023…
Über unser Ziel für 2024 texte ich bald mehr. Nun aber habe ich das Bedürfnis, dieses Blogjahr kurz und knackig mit ein paar Rückkehr-Fotos abzuschließen:
Meine schönsten 8 Rückkehrmomente 2023

1. LANGEOOG
Ich war zuletzt vor 15 Jahren auf der Nordseeinsel. Mein Mann ungefähr vor 20 Jahren. Diese Rückkehr war so besonders, dass ich ein ganzes Buchkapitel in Frei. Wild. Authentisch damit gefüllt habe. Und nächsten Monat wieder hinreise.

2. NÜRNBERG
Zuhause. Geliebtes Zuhause. Wir kommen viel zu selten gemeinsam als Familie hierhin zurück. Umso besonderer sind die wenigen kostbaren Stunden in der fränkischen Metropole, die wir mit gutem Kaffee und noch besserem Bier füllen.
3. PARK4NIGHT- STELLPLATZ IM NIRGENDWO
Hier standen wir zwei Jahren zuvor mit unserem Kastenwagen Knut, nun mit VW-Bus Bernie. Einer der besten Durchreise-Spots auf deutschem Boden, auf dem man ganz offiziell campen darf.

4. BEATENBERG / SCHWEIZ
Hierhin komme ich gern mehrmals im Jahr zurück: Dort, wo meine Schwester wohnt und Eiger, Mönch sowie Jungfrau den Schönheitswettbewerb gewonnen haben.

5. WETZLAR
Nach jahrelanger Abwesenheit habe ich das erste Mal meinen alten Arbeitgeber besucht. Den Grund dafür kannst du im Artikel „Wenn Krieg und Winter zusammenfallen“ nachlesen.

6. SCHWEDEN
Ziel von unserer Elternzeitreise 3.0 und Land, indem ich mein Herz verloren haben. Hier werde ich immer und immer wieder zurückkommen. Auch ohne Rückkehr-Neujahrsvorsatz. Am liebsten wäre mir eine Rückkehr für immer.

7. INSELSEE IM ALLGÄU
An diesem See sind wir vor einigen Jahren mit Knut🚌 zufällig vorbeigekommen und dachten „hier kann man sicher gut campen.“ 2023 war das perfekte Jahr, um solche Gedanken in die Tat umzusetzen… war grandios! Auch mit Zelt statt Van.

8. GRAN CANARIA / SPANIEN
Das ist die Insel, auf der die wunderbarsten Menschen leben. Und deshalb ist es der einzige Ort in Spanien, den ich wirklich mag. Und an den ich gern zurückkomme. Hier haben wir unsere wunderschöne Elternzeitreise 4.0 verbracht: Einen besseren Spot hätte es nicht geben können.
Das war das wunderschöne Jahr 2023. Ich freu mich soooo auf 2024: Auf alles, was kommen wird. Geplant oder überraschend. Lets go!
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