
Bei manchen Textnachrichten und E-Mails erinnere ich mich noch genau, wann und wo ich sie gelesen habe. So war es auch mit der „Könntest Du Dir vorstellen ein Buch zu schreiben?“- Anfrage, die im Frühjahr letzten Jahres in mein Mailfach flatterte. Hier erzähle ich Dir, wie es dazu kam, dass ich ein Buch geschrieben habe.
Meine Reise zum eigenen Buch
Es war vor einem Jahr. Wir waren zu der Zeit mit Knut, unserem Campern, in Albanien unterwegs und standen für eine Nacht auf dem Parkplatz einer Beachbar. Hier gibt es warme Duschen, hatte jemand in der park4night-App geschrieben. Und abends kocht der Vater des Besitzers, dessen Schwager von seiner Tante. Oder so ähnlich. Ein anderer Kommentar in der App, in der wir häufig unsere Stellplätze zum Campen suchen, lautete: „Einer der besten Stellplätze Albaniens“. Besonders fand ich an diesem Platz tatsächlich nicht viel. Außer, dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, den Strandabschnitt sauberzumachen, während sich rechts und links neben der Beachbar Müllberge häuften. Es macht mich immer noch unfassbar traurig, wenn ich an den vielen Plastikmüll denke. Aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zur Buch-Mail:
Die las ich das erste Mal am frühen Morgen, als ich mit meinem Kaffee allein an eben diesem Müllstrand war. Ob ich Lust hätte, ein Buch zu schreiben; fragte der Lektor vom Brunnen Verlag in der Nachricht. Ich weiß noch, wie mein Atem in dem Moment kurz aussetzte und ich mein Herz laut pochen hörte. Und dann dachte ich nur so: WAS IST DAS BITTE FÜR EINE FRAGE? NATÜRLICH HABE ICH LUST! Genauso spannend wie die Frage war der Absender der Mail: Den kannte ich nämlich. Und er kannte mich. Ich hatte kurz ein Déjà-vu.
Denn dieser jemand hatte mir schon einmal eine solche Frage gestellt: Eine Frage, auf die ich sofort die Antwort wusste. Eine Frage, die ziemlich viel veränderte. Damals stellte er sie mir am Telefon. Ich hatte mich kurz zuvor auf eine Stelle als Volontärin in einer Redaktion beworben. Als der Anruf kam, saß ich mit einem brummenden Schädel, der sich an dem Assessment-Center-Tag für diese Stelle völlig verausgabt hatte, in meiner Wohnung in Frankfurt. Ob ich noch Interesse an dem Volontariat hätte, hörte ich ihn fragen. Und ich dachte damals, genau wie in dem Moment am Müllstrand in Bezug auf die Buch-Idee: WAS IST DAS BITTE FÜR EINE FRAGE? NATÜRLICH HABE ICH LUST!
Bei dem Anruf sagte ich ohne Zögern sofort: Ja, natürlich! Und wenige Monate später startete ich in die Ausbildung als crossmediale Redakteurin. Bei dem Buch war das anders.
Obwohl mein Herz JA JA JA schrie, musste ich mich erstmal sortieren, bevor ich eine Antwort formulieren konnte. Denn im Grunde genommen hatte ich keine Ahnung davon, was es heißen würde, ein Buch zu schreiben. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das kann.
Immerhin ging es hier nicht um einen Artikel für eine Zeitschrift oder eine Webseite, sondern um seitenweise Wörter, die ich produzieren würde. Ich ging also erstmal eine Runde schwanger mit der Option, unter Umständen und möglicherweise ein eigenes Buch zu schreiben. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger mit Mini O und hatte von jetzt auf gleich eine Zwillingsschwangerschaft: Mini O im Bauch. Und parallel dazu das Buchbaby im Kopf.
Die Monate vergingen. Es gab ein paar erhellende Telefonate mit dem Lektor und ein paar Probetexte von mir für den Verlag. Im Herbst vergangenen Jahres stellten wir das Exposé fertig – das Ding, was auf den Punkt bringt, worum es in dem Buch gehen wird. Und dann platzte meine Fruchtblase. Mini O kam zur Welt. Zeitgleich wurde im Verlag die Entscheidung darüber gefällt, ob es ein Buch von mir geben würde oder nicht. Was ein Timing, ey. Diese ungeplanten Parallelen zwischen Mini O und Groß B, dem Buchbaby: Ich liebe sie. Und ich liebe es, dass Mini O auf diese Weise ein echtes Autorenbaby ist 😍.
Mit dem Abschluss des Wochenbettes lag dann tatsächlich der Vertrag vom Verlag in meinem Briefkasten – und ich hätte platzen können vor Adrenalin, Vorfreude, Spannung und gleichzeitiger Überforderung. Mitte Januar fing ich an zu tippen und Ende April war die Manuskriptabgabe. Das heißt: Das Ding ist jetzt quasi fertig 🎉. Momentan werden noch die Erbsen gezählt, wie es so schön mein Lektor formuliert. Oder in meinen Worten: Endspurt in der Korrekturphase. Und dann geht es bald in den Druck.


Zwei Fragen, die mir in den letzten Wochen häufig begegnet sind, will ich in den nächsten Abschnitten noch beantworten:
1. Hast Du das Buch echt in drei Monaten geschrieben?
2. Worum geht es in dem Buch eigentlich, Annabel?
3. Ich würde gern auch ein Buch schreiben. Wie funktioniert das?
1. Hast du das Buch echt in drei Monaten geschrieben?
Das hätte ich vorher auch nicht für möglich gehalten… aber es hat geklappt 🎉! Klar, ich hatte die inhaltliche Reise im Jahr zuvor schon hinter mich gebracht und wusste entsprechend, was ich wie schreiben möchte. Trotzdem gehört zu so einem verrückten Zeitplan eine ordentliche Portion Optimismus, Selbstdisziplin und die Bereitschaft, Grenzerfahrungen zu machen – zumindest dann, wenn ein Säugling und ein Kleinkind meine Aufmerksamkeit einfordern. Außerdem hilfreich empfand ich genug Koffein, die Unterstützung von Omas und Opas sowie einen Gott, der mich immer wieder darauf hinweist, dass es wichtigeres als Textdeadlines gibt.
In den letzten Wochen ist unendlich viel liegen geblieben. Die Rückbildung von meinem Beckenboden, Behördengedöns und – das war besonders schwer für mich – Freundschaften sowie Reisen.
Ich war selten so viel zu Hause, wie im letzten halben Jahr. Und mein Alltag war noch nie zuvor so effizient gestaltet. Ich habe gegessen, gestillt, gespielt, geschlafen und geschrieben.
In den meisten Fällen saß ich beim Schreiben auf einem Pezziball, Mini O in der Trage vor meinem Bauch gespannt. Nicht besonders bequem. So ist das doch immer bei großen Dingen im Leben: Sie fliegen einem nie einfach zu. Sondern sie fordern etwas. Aber meine Erfahrung ist: Wenn es tatsächlich mein Wunsch oder mein Ziel ist, dann lohnt sich der unbequeme Pezziball.
2. Worum geht es in dem Buch eigentlich, Annabel?
Tadaaaaaaa💥💥💥: Wild.Frei.Authentisch. Aufbruch ins Abenteuer Familie – so heißt das gute Stück! & das sagt der Buchrücken:

„Heiraten, ein Haus bauen und Kinder bekommen, das sind längst nicht mehr die wichtigsten Lebensziele junger Menschen. Stattdessen überwiegt der Wunsch nach Selbstverwirklichung, einem großen Erfahrungshorizont, Freiheit und Genuss. Passen dazu überhaupt noch Kinder und eine klassische Familie?
Annabel Breitkreuz ist selbst Ehefrau und zweifache Mutter. Monatelang war sie mit ihrer kleinen Familie im Wohnmobil in ganz Europa unterwegs. Mit ihrem Buch zeichnet sie ein positives Bild vom Leben als (junge) Familie und motiviert zu einer bewussten Lebensgestaltung. Sie sagt: „Wir jungen Eltern dürfen erschöpft sein, uns Sorgen machen und um unser altes Leben trauern, glasklar! Aber wir dürfen uns genauso daran erinnern, dem nächsten Tag entgegenzulächeln. Denn ich bin überzeugt davon, dass Gott uns mit dieser Lebensphase beschenken möchte.“
Ein Buch, das Mut macht, eigene Werte und Ideale zu entdecken und auch umzusetzen.“
Ich habe die Seiten ausgehend von unseren ersten Vanlife-Erfahrungen mit Baby geschrieben (ein Artikel darüber ist unter anderem auf FOCUS online erschienen: „Elternzeit im Van. Paar fährt mit vier Monate altem Baby quer durch Schweden“). In dem Buch schreibe ich nicht primär über unsere Reisen als junge Familie, sondern über die Gedanken, die durch die Reiserei ins Rollen gekommen sind. Ich schreibe über die Familiengründung, als einen Schritt im Leben, vor dem ich viel Angst und Respekt hatte und den ich jetzt so sehr liebe. Ich schreibe über wilde Krankheitswellen, ungewollte Entschleunigung, Mental Load, Selbstfürsorge und Fremdfürsorge. Ich schreibe über Partnerschaft und Freundschaften. Ich schreibe über das Wohnen, über Zurückkehren und Aufbrechen, über Alltag und Urlaub. Ich schreibe über das Erwachsenwerden, den 30. Geburtstag und über all die Veränderungen, die damit einhergehen. Ich schreibe über Gottvertrauen und meinem neuen Verständnis von Freiheit. Ich schreibe über meinen Hochzeitsantrag und zerstochene Autoreifen. Ich schreibe über die Meinung anderer und wie ich meine Eigene gefunden habe.
Und ich schreibe über andere Menschen. Denn ich habe in den letzten Monaten herrlich schöne Gespräche mit spannenden Personen geführt, die Du im Buch nachlesen kannst. Außerdem gibt Platz zum Reinschreiben und Fragen zu beantworten, um Deinen eigenen Weg in diesem Lebensabschnitt zu finden und zu gehen.
Wild.Frei.Authentisch erscheint im September. Ich freue mich sehr, sehr über Vorbestellungen. Du kannst mich als Autorin unterstützen, wenn Du das Buch bei mir bestellst. Schreibe mir dafür einfach eine kurze Nachricht bei Kontakt oder Instagram. Das Buch kostet 16 Euro (zzgl. Versand) und Du bekommst von mir noch ein Dankeschön dazu. Wild.Frei.Authentisch ist übrigens ein richtig starkes Geschenk für Schwangere oder frischgebackene Eltern (nachhaltiger als jeder Strampler, promise!)


3. Ich würde gern auch ein Buch schreiben. Wie funktioniert das?
Ich habe damals als ich den Blog hier angefangen habe, überdurchschnittlich oft diesen Satz gehört „Ahja, nett. Aber es gibt doch schon so viele Blogs?!“ Ich musste mich von dem Gedanken distanzieren, dass ich etwas nicht machen darf, weil es schon andere machen. Oder, dass meine Worte nicht interessant sind, weil es schon so viele andere geschrieben Worte gibt. Das ist völliger Quatsch!
Ich halte aber viel davon, einen so großen Traum oder Meilenstein im Leben erstmal zu prüfen. Deshalb ist meine Antwort auf die Frage, wie das mit dem Buchschreiben geht:
Leg nicht die Füße hoch und warte bis Dich jemand sieht, sondern mach Dich sichtbar.
Und vor allem: Fang klein an. Mit Tagebucheinträgen. Briefen. Mit Artikel für andere Blogs. Mit Instagrambeiträgen – was auch immer. Das gilt eigentlich für jeden Lebenstraum. Wir haben damals, als wir unsere Leidenschaft fürs Campen entdeckt haben, auch nicht direkt einen Kastenwagen ausgebaut. Wir sind erstmal einige Jahre mit der Matratze im Auto unterwegs gewesen, haben auf diese Weise Erfahrung gesammelt und herausgefunden, was für eine Art Ausbau wir überhaupt wollen und brauchen. Genauso habe ich es auch mit dem Schreiben gemacht. Ich habe schon immer meine Gedanken in Worte gefasst, das wenigste davon wurde veröffentlicht. Auch wenn es sich unbedeutend anfühlt und Du keinen Applaus einkassierst: Geh die ersten kleinen Schritte in Deine Richtung. Das ist der beste Weg, um herauszufinden, ob es tatsächlich Dein Traum ist. Oder der von jemand anderen. So, Traumpredigt Ende 😃.
Ich freue mich gigantisch auf September. Auf das Buchbaby. Das wird großartig! Und bis dahin hole ich mal ein bisschen Schlaf und Urlaub nach 🚌.